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postheadericonBeeren ohne Farb-Pigmente – trotzdem farbig

Publiziert am 15 September, 2012 unter Wissenschaft
Gute Nachrichten

Ja, gibt’s denn so was?? Anscheinend, und zwar im afrikanischen Urwald. Dort tummelt sich eine ungewöhnliche Frucht, Pollia condensata deren Farbe einen schier verzaubert. Diese Beeren mit ihrer einzigartigen Färbung haben nur eine seltsame Eigenschaft, es fehlen ihnen die normalerweise für Farbe zuständigen Pigmente.

Pollia condensata, schillernde Beere, schimmernde Beere

Tropenpflanze Pollia condensata: einzigartige Färbung, ohne Farbpigmente.
Bild-Quelle: Silvia Vignolini / PNAS

Die tropische Pollia Beere ist im afrikanischen Regenwald, als auch in Äthiopien und Angola heimisch. Eine wundervolle Kreation der Natur, deren Früchte blau, grünlich und ein bisschen violett schimmern.

Dass das Gewächs allerdings keinerlei blauen Farbpigmente aufweist, berichtet nun ein Team um Silvia Vignolini von der britischen Universität Cambridge im Fachmagazin PNAS (online).

Warum ist aber dennoch ein deutliches Farbenspiel zu erkennen?

Schimmernde Beere, Pollia condensata

Beim genauen Betrachten der Pollia-Beere, kann man deren unterschiedliche Farbgebung sehr gut erkennen.
Bild-Quelle: Silvia Vignolini / PNAS

Der Grund dafür sind winzige, in mehreren Schichten angeordnete Zellulosefasern, die sich in der Zellwand der Beeren befinden. Auf spezielle Weise brechen und reflektieren die Zellulosefasern das Licht und erzeugen dann einen Farbeindruck.

Die Wissenschaftler schreiben: “Der starke Glanz der Frucht wird von der glatten, transparenten Haut produziert”. (…) “Die Pollia-Beeren haben die stärkste Reflektivität, die man jemals bei einem biologischen Organismus gefunden hat.” Die reflektierte Farbe sei von Zelle zu Zelle unterschiedlich, was die Pollia condensata bisher einzigartig mache.
Solche durch physikalische Strukturen erzeugten Farben seien bereits von zahlreichen Tieren und Insekten bekannt. Man denke beispielsweise an die schimmernden Federn eines Pfaus oder das bezaubernde Farbenspiel des Skarabäus (Mistkäfer). Bei Pflanzen und speziell bei Früchten sei der Bekanntheitsgrad jener Strukturen allerdings sehr gering und es wurden bisher nur wenige Beispiele untersucht. Die Forscher gehen davon aus, dass die besondere Färbung Tiere anlocken soll, die wiederum als “Samenverteiler” dienen sollen. Möglich sei zudem, dass Vögel, die schönen Beeren als einen Gegenstand nutzen um ihr Zuhause damit zu schmücken. Dazu erklären die Forscher: “Außerdem behalten die Beeren ihre Farbe und bleiben damit für Vögel auch dann noch attraktiv, wenn sie abgefallen sind oder die Pflanze längst vertrocknet ist”. Im Botanischen Garten von Kew in England beispielsweise, bewahrt man heute noch gesammelte Pollia-Beeren aus Ghana aus dem Jahr 1974 auf. Die Früchte seien natürlich längst vertrocknet doch ihren Glanz hätten sie immer noch unverändert behalten.

Eine schöne und interessante Entdeckung – es wird wohl kaum die Letzte sein.

 

Quelle: sueddeutsche.de