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postheadericonEin Smiley für trinkbares Wasser

Publiziert am 5 April, 2013 unter Technik
Gute Nachrichten

Unternehmer Martin Wesian hat ein solarbetriebenes Gerät entwickelt, das man auf PET-Flaschen schraubt, um es anschließend in die Sonne zu stellen. Auf dem Display erscheint ein Smiley, der die Trinkbarkeit des Wassers anzeigt. Diese Woche hat Wesian Investoren für die Umsetzung seiner bahnbrechenden Erfindung gefunden.

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Das Gerät ″Wadi″ wird auf PET-Flaschen aufgeschraubt, um die Trinkbarkeit anzuzeigen.
© helioz.org

Was lange währt wird endlich gut: Im Interview mit “derStandard.at” sagte Wesian: “Wir hätten schon vor einem halben Jahr nur auf den Knopf drücken und produzieren können”. Der damalige Investor wollte plötzlich nicht mehr zahlen und so musste das Start-Up-Unternehmen des Vorarlbergers den bereits bestätigten Auftrag der pakistanischen Regierung über 100.000 Stück absagen, weil keine Lieferung mehr möglich war. Eine Liste mit einer Million Vorbestellungen wurde somit auf Eis gelegt.

Für den 38-Jährigen Wirtschaftsingenieur war das ein harter Schlag, der nicht nur ihn, sondern auch direkt die Menschen in Pakistan und in anderen Entwicklungsländern betraf. In einer solchen Situation möchte man am liebsten die Flinte ins Korn werfen, doch Wesian gab nicht auf. Die Kunden seines Sozialunternehmens Helioz sind die ärmsten der Welt, für die ein sauberes Trinkwasser überlebenswichtig ist. Täglich sterben mehr Kinder an den Folgen von verschmutztem Trinkwasser als an Aids, Masern oder Malaria.

Wesian hat bereits im Jahre 2009 ein bestehendes Verfahren zur Desinfektion von Wasser verfeinert. Das Ganze funktioniert mit Hilfe der Sonne, die hierbei eine entscheidende Rolle spielt. Man nehme eine PET-Flasche, fülle diese mit verunreinigtem Wasser und lege sie in die Sonne. Die UV-Strahlen töten nach einiger Zeit die Keime ab, die zu tödlichen Krankheiten wie Cholera führen können. Diese Methode nennt man “Sodis” (Solar Water Disinfection). Getestet wurde sie in der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich. Nur wann genau kann man das Wasser nun ohne Gefahr genießen? Diese oder eine ähnliche Frage stellte sich auch Wesian und entwickelte ein Gerät, das auf PET-Flaschen geschraubt wird, um den genauen Zeitpunkt der vollständigen Desinfizierung zu bestimmen. Dabei errechnet das solarbetriebene Gerät mit dem Namen “Wadi” (Water Disinfection) die UV-Strahlenintensität. Durch Bewölkungsgrad, Regen und Wasserverschmutzung wird nämlich die Dauer des Prozesses beeinflusst. Ein Smiley auf dem Display zeigt dann am Ende die Trinkbarkeit des Wassers an.

Für Wadi wurde Wesian mehrmals ausgezeichnet und er hielt viele Vorträge, unteranderem bei der Asia Water in Kuala Lumpur oder an der weltbekannten Elite-Universität Yale.

Wesian erzählt: “Ein interessierter Investor hätte sofort eine Million Euro lockergemacht, wenn wir die Haltbarkeit des Gerätes von geplanten fünf auf zwei Jahre reduziert hätten.” Er lehnte das Angebot ab. Am Mittwoch konnten er und sein 13-köpfiges Team endlich aufatmen, denn es hat sich ein potenzieller Geldgeber (AC & Friends) gefunden, für den der Begriff “sozial” kein Fremdwort zu sein scheint. Mit der Produktion von Wadi kann ab sofort begonnen werden, so Wesian. Eine Zusammenarbeit mit dem österreichischen Arbeiter-Samariter-Bund gibt es bereits und so konnten bereits hunderte Dorfbewohner in Kenia und Äthiopien im Umgang mit Wadi geschult werden.

Wadi ist gut für Mensch und Umwelt: normaler Weise haben die Menschen in den verunreinigten Trinkwasserregionen nur die Möglichkeit zur Verwendung von teuren Chlortabletten oder das Wasser mit Feuerholz abzukochen. Würde Wadi zum Einsatz kommen, würde er also auch den CO2 -Ausstoß der betroffenen Regionen beträchtlich senken. Ghana hat ebenfalls sein Interesse an dem Gerät bekannt gegeben. In Indien wird zurzeit eine Studie durchgeführt. Der Preis des Gerätes soll etwa bei zehn US-Dollar liegen. Die nächste spannende Aufgabe für Wesian ist, dass Ganze auch in ein rundum soziales Geschäftsmodell zu formen.

Auf der Computermesse Cebit in Hannover gewann das Sozialunternehmen Helioz vor wenigen Tagen den Growing Beyond Award, der mit 10.000 Euro dotiert war. Wesian erzählt: “Deutschlands Wirtschaftsminister Philipp Rösler hat sich Wadi angesehen und uns gleich einen Gesprächstermin bei Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel gecheckt. Am Mittwoch haben wir einen Brief vom Parlament bekommen.”

Der Smiley des Wadi, kommt seiner Bedeutung wohl kaum so nahe wie hier. Möge er vielen Menschen helfen, damit sie noch lange lächeln können. Grandiose Idee, Martin Wesian! :-)
 

 
UPDATE (21. 08 2013): Spenden, unterstützen und helfen über die Finanzierungsplattform “Indiegogo” unter: indiegogo.com/projects/wadi-help-save-400-000-lives-a-year-in-india.

 

 

Quelle: derstandard.at