gute positive nachrichten

postheadericonLeef – Teller aus Palmenblättern

Publiziert am 22 August, 2013 unter Umwelt
Gute Nachrichten

Zur Grillsaison oder auch auf Partys werden ganz gerne mal Plastik- oder Pappteller benutzt. Die haben den Vorteil, dass sie sehr leicht sind und man sich natürlich den Abwasch spart. Am Ende landen sie jedoch auf dem Müll und sind mitunter aufwendig zu recyceln, wenn es sich nicht gerade um nachhaltige, umweltfreundliche und kompostierbare Ausnahmen handelt. Zu einer dieser Ausnahmen zählt Leef. Hier werden nach alter indischer Tradition Palmenblätter zu formschönen Einwegtellern verarbeitet, die sich nach wenigen Monaten in der Umwelt vollständig zersetzt haben und auf diese Weise im Kreislauf bleiben.

Palmen-Blatt, positive nachrichten

© rosmary / flickr.com

Produktdesigner Claudio Vietta,  Gründer von dem Startup Leef, hatte die geniale Idee, auch bei uns Wegwerf-Geschirr aus Palmenblättern an den Mann zu bringen. Auf diese Idee kam er, als ihm ein Freund in Hongkong einen solchen Teller zeigte. Vietta war sofort Feuer und Flamme von dem Naturstoff und dem damit verbundenen Leihprinzip. Eine einfache Idee, bei der man von der Natur nimmt und genauso wieder zurück gibt. Vietta reiste daraufhin mehrmals nach Indien, um einen geeigneten Produzenten für die Blattteller zu finden. Er strebte dabei ländliche Gebiete an, in denen kleinere Manufakturen zu finden waren und so suchte er nach jenen, die bereit waren, die Philosophie von Leef zu übernehmen. Vietta ist es wichtig, dass die Produktion fair, sicher und nachhaltig ist und höchsten hygienischen Ansprüchen gerecht wird. Neben der ökologischen Produktion sind Leef die Arbeiter der Manufaktur das A und O. Hier stehen demnach die Einhaltung der Gesundheitsbestimmungen und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Vordergrund.

Das Prinzip ist simpel: abgefallene, am Boden liegende Blätter werden gesammelt, gewaschen und geschnitten und daraufhin mit einer Dampfpresse zu formschönen Tellern gepresst, die man zu guter Letzt nur noch trocknen muss – fertig sind die vollständig biologisch abbaubaren Palmenblatt-Teller. Diese müssen im Übrigen nicht gleich nach einmaligem Benutzen entsorgt werden, sie können bei behutsamer Reinigung durchaus mehrfach verwendet werden. Spühlmaschinengeeignet sind sie jedoch nicht, da durch zu viel Wasser aus dem Teller wieder ein Palmenblatt wird. Wenn die Blattteller ihren Dienst getan haben, entsorgt man sie einfach im Bioabfall oder Kompost. Nach etwa drei Monaten verrotten sie von selbst.

Diese Art der Tellerherstellung ist keineswegs neu, sondern eine jahrhundertalte indische Technik bei der man die Blätter der Areca-Palme verwendet. Im Herbst, wenn die Nüsse der Areca-Palme geerntet sind, fallen die Blätter zu Boden, die dann nur noch eingesammelt werden müssen. Die Teller aus maschinellen Pressen gibt es seit etwa 30 Jahren, doch erst seit ein paar Jahren gibt es Firmen, die diese aus Indien exportieren. Leef zählt zu einem der ersten Unternehmen Deutschlands.

Die Blattteller sind nach den strengen Richtlinien des deutschen Lebensmittelgesetzes (LFBG) zertifiziert und müssen ungespritzt sein. Das heißt, dass sie frei von Herbiziden, Fungiziden, Insektiziden oder anderen Chemikalien sind. Um auch die anfallenden Ressourcen während der Verarbeitung weitestgehend zu schonen, wird beispielweise das verwendete Wasser einer Wiederaufbereitung unterzogen, damit es  anschließend wieder in den Produktionskreislauf zurück geht.
Um den ersten Container mit 100.000 der “grünen” Teller noch rechtzeitig für die diesjährige Grillsaison nach Deutschland transportieren zu lassen, hatte Vietta zur finanziellen Unterstützung eine Crowdfunding-Kampagne auf “startnext” ins Leben gerufen. Die dafür notwendigen 15.000 Euro wurden locker zusammengesammelt und so haben uns die genialen Teller mit dem gewissen Etwas auch in Deutschland erreicht.

Ein Produkt, das es langfristig schafft, herkömmliche Plastikartikel zu ersetzen, ist das Ziel von Vietta. Der erste Schritt ist getan und so steht ein vielversprechendes Startup, das nicht nur hierzulande den ökologischen Nutzen der Bio-Teller bekannt macht, sondern auch die Zusammenarbeit mit den Partnerunternehmen aus Indien als eine Art Entwicklungshilfe vor Ort sieht. Viettas Eindrücke der vielen Plastik-Müll-Berge haben dazu geführt, dass er Leef unbedingt ins Leben rufen musste.
Mehrere Berliner Bioläden haben die Blattteller bereits in ihr Sortiment aufgenommen. Leef steht zwar erst am Anfang, doch verwunderlich wäre es nicht, wenn dessen Produkte bald im ganzen Land zu finden sind. Auch Besteck und Becher möchte Leef demnächst anbieten. Wer sofort die Blattteller kaufen möchte, kann sie auch problemlos online im Leef-Shop bestellen. Die nächste Party kann also kommen! :-)

Das folgende Video wurde für die bereits beendete Crowdfounding-Kampagne gedreht, doch es enthält auch interessante Infos und Bilder über Leef, die ihr euch nicht entgehen lassen solltet:
 

 

Weitere Infos findet ihr unter leef.is.

 

Quelle: leef.is