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postheadericonHoffnung: Kleiner Käfer hat Ambrosia zum Fressen gerne

Publiziert am 13 Juni, 2014 unter Umwelt
Gute Nachrichten

Klein aber oho: Der circa 4 Millimeter große Käfer namens Ophraella communa bringt neue Hoffnung im Kampf gegen das Kraut Ambrosia. Das Tierchen könnte die Ausbreitung von Ambrosia in Europa entscheidend eindämmen, wie Forscher der Universität Freiburg Anfang des Jahres herausfanden.

Ambrosia, positive nachrichten

© F. D. Richards / flickr.com (CC BY-SA 2.0)

Ambrosia ist eine Pflanze, deren Pollen schwere Allergien auslösen können und die sich in Europa rasch ausbreitet. Bisher gab es keine greifbare Lösung, diesem Treiben Einhalt zu gebieten. Doch ein Forscherteam um den Biologen Heinz Müller-Schärer hat im Tessin quasi als Europa-Premiere den Ambrosia-Blattkäfer identifiziert. Das Insekt räumt an entsprechenden Orten mit dem Kraut auf radikale Weise auf. Der Käfer flog, nach Angaben der Universität Freiburg, Müller Schärer praktisch zu. Das Ganze geschah vergangenen Sommer im Tessin nahe der italienischen Grenze. Seither steht das etwa vier Millimeter große Tier unter Beobachtung. Nicht nur im Tessin, sondern auch in anderen Ländern hefteten sich Forscheraugen an über 150 Ambrosia-Standorten auf den kleinen Krabbler.

In der Fachzeitschrift “Weed Research” wurde im Januar dieses Jahres das Resultat der Beobachtungen veröffentlicht. Die Forscher kamen dabei zu einem vielversprechenden Ergebnis: An 80 Prozent der Ambrosia-Standorte war der Käfer vorhanden und an bestimmten Orten vernichtete dieser die Pflanze sogar vollständig.

In China ist der Ambrosia-Blattkäfer bereits seit längerem als wichtigste biologische Waffe gegen das schädliche Kraut im Einsatz. Die Forscher vermuten, dass der anerkannte Ambrosia-Fresser als blinder Passagier über den Flughafen Mailand Malpensa seinen Weg ins Land gefunden hat.

Zunächst wollen Müller-Schärer und sein Team abklären, ob der Käfer neben Ambrosia noch andere Pflanzen wie zum Beispiel Sonnenblumen auf dem Speiseplan hat und ganze Felder kahlfrist. Daher setzen die Forscher das Tierchen in der Universität Freiburg in Quarantäne und beobachten, was es denn so alles frisst. Parallel zu dieser Beobachtung sind auch Feldversuche in bereits vorhandenen Käferpopulationen geplant. Wenn man wissenschaftlich nachweisen kann, dass der Käfer anderen Pflanzen keinen Schaden zufügt – und das Ganze noch amtlich beglaubigt wurde – darf er zur Ambrosia-Bekämpfung wissentlich ausgesetzt werden. In Zusammenarbeit mit Luft- und Allergiefachleuten soll zudem überprüft werden, ob die Anwesenheit der gefräßigen Tiere die Belastung durch Ambrosia-Pollen verringert hat. Laut der ersten Auswertung der Daten aus dem Tessin und der Lombardei vom Sommer und Herbst zufolge könnte das bereits der Fall sein.

Die Ambrosia-Bekämpfung ist international aufgestellt und wo immer das Kraut auftaucht soll es vernichtet werden. Am besten ist es jedoch, dies vor der Samensaison zu tun, da die Pflanze einjährig ist und mit dem ersten Frost abstirbt. Kann man die Pflanze demnach rechtzeitig entfernen, hätte sie keine Chance sich weiter auszubreiten.

Der Ambrosia-Blattkäfer könnte auf dem Weg nach Norden sein und der Ambrosia auch hier den Garaus machen, glaubt Uwe Starfinger, Ambrosia-Experte am Julius-Kühn-Institut in Braunschweig. Der natürliche Feind Ophraella communa stammt, genau wie sein vermutetes Lieblingsgericht Ambrosia, aus Nordamerika.

Gegen das Kraut ist in diesem Fall wohl ein Käfer gewachsen. ;-)

 

Quellen: schweizerbauer.ch – sda; spiegel.de