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postheadericonHomosexueller Imam wagt Tabubruch

Publiziert am 5 Juni, 2012 unter Kultur
Gute Nachrichten

Ein kurzer Einblick aus einem sehr interessanten Artikel des “Spiegels” vom vergangenen Sonntag:
Liberale US-Muslime sagen: “Gay is okay”. Ein homosexueller Imam schließt gleichgeschlechtliche Ehen und sogar Frauen dürfen Gebete leiten. Eine muslimische Bewegung in den USA, die den Koran liberal auslegt.


Unter ihnen ist der 32-jährige Mohammed. “Ich bin nicht wirklich religiös”, so der gebürtige Syrer: “Aber was die Kultur betrifft, bin ich ein Muslim – und ich denke, es ist okay, gay zu sein.”
Bild-Quelle: spiegel/Sandra Sperber

Es sind noch nicht viele Anhänger, aber es ist eine Gruppe, die stetig wächst und mehr und mehr Anhänger findet. Daayiee Abdullah ist einer ihrer führenden Köpfe und ein offen schwul lebender Imam. Er gehört zu den “Muslims for Progressive Values” (MPV), so nennt sich die Gruppe liberaler, gläubiger Muslime, die sich vor sechs Jahren zusammengefunden hat. Deren Überzeugung ist es, dass Männer sowie Frauen dieselben Rechte haben. Es gibt keine Unterschiede. Schwule und Lesben sind herzlich willkommen und könne beim Imamen Daayiee Abdullah den Bund der Ehe eingehen.

Die Gemeinschaft hat etwa 1000 Mitglieder, nicht viele, wenn man an die 2,6 Millionen Muslime denkt, die in Amerika leben. Dennoch, in einigen Städten haben sich vereinzelt Gruppen gebildet, die sich in meist improvisierten Moscheen zum Gebet treffen. Auch im Internet sind sie zu finden, was heutzutage eine enorm wichtige Rolle spielt, gerade, wenn es um die Verbreitung solcher Bewegungen geht.

“Es ist eine wachsende Bewegung”, sagt der 59-jährige Abdullah
Bild-Quelle: spiegel/Sandra Sperber

Abdullah ist mit sich im reinen und macht einen durchgehend gelassenen und zufriedenen Eindruck. Er stammt aus Detroit und ist dort als Baptist aufgewachsen. Bald entfremdete er sich seiner Religion, doch bei einem Studienaufenthalt in Peking fand Abdullah über chinesische Muslime zum neuen Glauben. Sein Coming-out hatte er schon lange davor hinter sich. “(…) Über die Jahre habe ich dann gelernt, den Islam als Einheit und nicht als Uniformität zu verstehen. Verschiedene Teile kommen zusammen und ergeben eine Einheit – wie bei einer Maschine”, sagt Abdullah und kichert. Im Koran heiße es, dass Allah die Menschen in unterschiedlichen Farben geschaffen habe. “Das darf man nicht nur auf das Äußere eines Menschen beziehen.” Abdullah spricht weiter: “Wir können nicht die Denkweise des 7. Jahrhunderts anwenden, um das Leben im 21. Jahrhundert zu bewältigen.”

Es ist nur eine kleine Bewegung aber der Anfang ist getan. Diese kleinen Erfolge wie der Wuchs dieser Gemeinschaft sind es, die den 59-Jährigen nach vorne blicken lassen. Der nächste Auftrieb kam, als US-Präsident Barack Obama Anfang Mai im Fernsehen hochoffiziell verkündete: “Für mich persönlich ist es wichtig, voranzugehen und zu bekräftigen, dass gleichgeschlechtliche Paare heiraten können sollten”. Ein Satz, an den sich der Imam nur zu gern erinnert. “Ich als Schwarzer habe den ersten schwarzen Präsidenten gesehen, wie er diesen Satz als erster Amtsinhaber gesagt hat.”

Die Gruppe der MPVs möchte niemanden bekehren aber zumindest akzeptiert werden.

Eine Bewegung die viel Mut erfordert und in Demut voranschreitet. Wir alle können solche Vorreiter – unabhängig welchen Glauben wir haben oder welcher Religion wir angehören – gebrauchen, um diese Welt zu einer noch schöneren zu machen. Akzeptanz und Liebe in uns zu tragen und an andere weitergeben zu dürfen ist die gesündeste und höchste Aufgabe, die ein Mensch haben kann. Ich ziehe meinen imaginären Hut und sage von Herzen danke.

Ein anschauliches Video und den ausführlichen und sehr interessant geschriebenen Artikel zum Thema findest du hier.

 

Quelle: spiegel