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postheadericonBeschichtung macht aus Fensterscheiben ein “Wohlfühlglas”

Publiziert am 13 Juli, 2012 unter Technik
Gute Nachrichten

Tageslicht beeinflusst unsere innere Uhr und wirkt anregend auf unser Gehirn. Nicht umsonst gibt es in Ländern wie Norwegen, wo es im Winterhalbjahr für viele Wochen den ganzen Tag nicht richtig hell wird, separate Lichträume, in denen sich die Bewohner bei Bedarf regelrechte “Lichtduschen” verabreichen können.

Das Wissen um die positive Wirkung von Licht auf die Menschen haben sich Forscher des Fraunhofer-Instituts für Silicatforschung (ISC) in Würzburg gemeinsam mit Industriepartnern zunutze gemacht und eine Beschichtung für Glasscheiben entwickelt, die mehr Licht als gewöhnlich durchlässt.

Fenster mit Himmelsblau

Bild-Quelle: Rainer Sturm / pixelio.de

Bild-Quelle: Rainer Sturm / pixelio.de

Die Mehrzahl der Menschen bevorzugt helle, Licht durchflutete Räume, sowohl zu Hause als auch auf der Arbeit. Logisch, denn Tageslicht spendet Energie und ist ein echter Stimmungsaufheller. Moderne Wärme- und Sonnenschutzverglasungen von Gebäuden sind da eher kontraproduktiv, denn diese sind für den Bereich der Hormonsteuerung nicht optimal lichtdurchlässig.

Walter Glaubitt vom ISC erläutert: “Unser Biorhythmus wird jedoch nicht von Wellenlängenbereichen beeinflusst, die für die höchste Helligkeit im Raum verantwortlich sind, sondern vom Blauanteil des Lichts.” Daher hat das ISC ein Glas entwickelt, das ganz gezielt für den Blauanteil des Lichts durchlässig ist. Dafür sorgt eine langzeitbeständige, anorganische Beschichtung, die nur 0,1 Mikrometer dünn und kaum wahrnehmbar ist. Glaubitt sagt, wenn man durch solch ein Fenster schaut, habe man den Eindruck es sei geöffnet.

Doch, warum beeinflusst gerade der Blauanteil des Lichts unser Wohlbefinden so stark? “Die Netzhaut des menschlichen Auges ist durch einen Nerv mit dem Hypothalamus verbunden, der Schaltzentrale des vegetativen Nervensystems”, sagt Jörn Probst, eine Kollege von Glaubitt. Am Ende der Nervenverbindung sitzen spezielle Rezeptoren, die auf das blauwellige Licht ansprechen. Diese leiten dann die Signale dorthin, wo sich der Sitz der “biologischen Uhr” des Organismus befindet. Diese Impulse steuern unter anderem den Melatoninspiegel. Wird dieser durch Lichtmangel erhöht, kann es zu Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Depressionen und anderen Beeinträchtigungen kommen. Jörn Probst sagt: “Unsere Beschichtung bewirkt, dass man sich leistungsfähiger fühlt und seltener krank ist.”

Dreifach-Isolierglas mit dieser Beschichtung kommt jetzt unter der Bezeichnung UNIGLAS VITAL Wohlfühlglas auf dem Markt, doch die Forscher vom ISC haben noch weitere Ziele:

Bis jetzt sind nur die Glasoberflächen beschichtet, die den Scheibenzwischenräumen zugewandt sind. Künftig werden auch die dem Wetter ausgesetzten Oberflächen beschichtet, damit wird der Wohlfühleffekt noch verstärkt.

Also Freunde, her mit dem Wohlfühlglas und wir sparen uns das Wellness-Wochenende! :-)

 

Quelle: fraunhofer