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Publiziert am 4 September, 2012 unter Wissenschaft
Gute Nachrichten

In Wien untersucht derzeit ein CD-Labor die Wirksamkeit von Pflanzenextrakten. Durch unsere tägliche Nahrung nehmen wir wertvolle Stoffe auf. Oft liest man die verschiedensten Schlagzeilen, wie “Meerrettich bekämpft Bakterien”, “Walnüsse schützen vor Prostatakrebs“, “Vitamin C hilft gegen Hirntumore“, “Superwirksames Sauerkraut!” und so weiter – die Liste ist unendlich lang. Was einem dabei auffällt, ist, dass es sich bei den Heilmitteln, also bei der Medizin, um natürliche Wirkstoffe aus den Pflanzen unserer Erde handelt. Vor lauter Wahrheit sieht man diese oft gar nicht mehr. Umso schöner ist es, dass sich das Christian-Doppler-Labor an der Universität für Bodenkultur auf die wissenschaftliche Ergründung der Wirksamkeit von essbaren Pflanzen spezialisiert hat und die Wahrheit der Wirksamkeiten weiter erforscht und ans Licht bringt.

Kuerbis ist sehr gesund

Kürbisextrakt kann tatsächlich vorbeugend gegen Prostatavergrößerung wirken.
Bild-Quelle: ramos / pixelio.de

Früher wusste man, dass das was einem die Natur schenkt irgendwie gut sein muss. Aber mehr als dass die essbaren Pflanzen Vitamine beinhalten und diverse Kräuter Entzündungen hemmen, war einem nicht bekannt. Das Labor arbeitet mit der Grazer Pharmafirma Apomedica zusammen. Der Biotechnologe Alois Jungbauer leitet das Labor und erklärt: “Es ist ja bekannt, dass wir über Pflanzen, die wir essen, minimale Dosen an pharmakologisch wirksamen Substanzen aufnehmen. Früher war das den Menschen nicht so bewusst – mit Ausnahme der Vitamine.” Bei Vitaminen treten nämlich Mangelerscheinungen auf, sobald diese in der Ernährung fehlen. Doch Pflanzen enthalten jeweils hunderte andere Substanzen und manche von ihnen können im Körper aktiv wirksam werden: Würden diese fehlen, treten zwar keine augenscheinlichen Mangelerscheinungen auf, aber langfristig betrachtet tragen solche Substanzen zur Vorbeugung von chronischen und von degenerativen Erkrankungen bei, erläutert Jungbauer.

Gerade Nahrungsergänzungsmittel (von denen ich im Übrigen nicht viel halte, sofern sie künstlich sind!) sind zu einem absoluten Renner geworden. Eines weiß man jedoch sehr genau: Menschen, die sich sehr viel von “echten” Pflanzen ernähren, sind in der Regel gesünder. Wenn ein Mensch also die Mengen zu sich nimmt, die er braucht – nicht mehr und nicht weniger – und sich nicht ausschließlich aber oft von frischem Obst, Gemüse und Nüssen ernährt, fehlt es ihm ernährungstechnisch wohl kaum an etwas. Doch wer von uns weiß eigentlich genau, welche Pflanzen wie in unserem Körper wirken? Genau das möchte man in den Laborversuchen herausfinden.

Die einzelnen Substanzen in hunderten von Pflanzen werden also genauestens unter die Lupe genommen. “Wir haben bisher etwa 300 Pflanzen untersucht”, sagt Jungbauer. “Ein großer Erfolg war die Entdeckung eines Wirkmechanismus des Kürbisextrakts.” Auch wenn die Wirkung von Kürbis-Dragees oftmals belächelt wurde, zeigte das Wiener Labor, dass der Kürbisextrakt tatsächlich vorbeugend gegen Prostatavergrößerung helfen kann. Jungbauer meint dazu: “Wir kennen nun den biochemischen Mechanismus und wissen, wo welche Substanzen in den Prostatazellen wirken: Wir waren begeistert, als wir gesehen haben, dass die Prostatazellen im Labor signifikant langsamer wachsen, wenn man Kürbisextrakt hinzugibt”.

In einem anderen Projekt konzentrierten sich die Forscher auf die Pflanzeninhaltsstoffe Isoflavone. Das sind die in Pflanzen enthaltenen Farbstoffe, die oft als Abwehr gegen Pathogene dienen. Diese Isoflavone (beispielsweise in Rotklee und Soja enthalten) wirken auf die Fresszellen unseres Immunsystems (Makrophagen) und haben eine entzündungshemmende  Wirkung. “Das ist vor allem für Patienten mit dem metabolischen Syndrom interessant: Sie leiden an Übergewicht, Bluthochdruck, oft an Diabetes. All diese Krankheiten gehen mit einer chronischen Entzündung einher. Daher sind Isoflavone gut zur Vorbeugung.” Zudem wird den Isoflavonen auch eine vorbeugende Wirkung gegen hormonabhängige Krebsformen nachgesagt, da diese eine schwache Geschlechtshormon-Wirkung auf den Menschen haben. Das Forscherteam konnte eine solche Wirkung zweifelsfrei belegen.

Auch die Kräuter und Gewürze werden ausgiebig erforscht: Ein Tipp für besonders entzündungshemmende Gewürzmischungen von Jungbauer sind: Chili, Kümmel, Kreuzkümmel, Koriander und schwarzer Pfeffer.

Zudem konnten die Wissenschaftler eine ganz neue Substanz im Sauerkrautsaft entdecken, die eine antiöstrogene Wirkung zeigt und somit hormonell bedingten Brustkrebsformen vorbeugen könnte. Jungbauer bedauert daher: “Die antikanzerogene Wirkung der Kohlgewächse ist zwar schon lange ein Thema. Aber trotzdem werden Kraut, Sauerkraut und Kohl in unserer Ernährung immer mehr vernachlässigt”.

Natürlich spielt unsere Gesundheit immer eine ganzheitliche Rolle – keine Frage. Dennoch ist eine gesunde Ernährung und das Wissen, was man eigentlich zu sich nimmt, äußerst wertvoll. Wie schön ist es dann, dass gerade in diesem wichtigen Bereich weiter geforscht wird und wir heute mehr denn je die Möglichkeiten dafür haben. Was steckt also genau in unserer täglichen Nahrung und wie wirkt es auf unseren Körper und unser Wohlbefinden? Darüber sollten wir mehr aufgeklärt werden, damit jeder weiß, welche natürlichen “Medikamente” er gerade zu sich nimmt. Vielleicht kommt da bei dem einen oder anderen eine manches Mal schon fast vergessene und verbildete Wertschätzung der Natur wieder zurück. Wie heißt es so schön, “gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen”.

Ausführlichere Infos findet ihr hier.

 

Quelle: diepresse.com