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postheadericonSicherheitsglas jetzt auch beliebig geformt

Publiziert am 16 Oktober, 2012 unter Wissenschaft
Gute Nachrichten

Architekten und Designer können sich freuen: In der gestrigen Pressemitteilung der Fraunhofer-Gesellschaft wird von einem Sicherheitsglas berichtet, das durch ein neues Verfahren beliebig geformt werden kann. Auf der Messe Glasstec vom 23. bis 26. Oktober in Düsseldorf wird die Neuheit vorgestellt.

Sicherheitsglas beliebig geformt

Im Modellschnitt kann man sehr gut erkennen, wie das neue Verfahren Sicherheitsglas in beliebige Formen durchtrennt.
Foto: Fraunhofer IWM

Das Verbundsicherheitsglas wird in vielen Bereichen wie Fassaden-Bau, Frontscheiben von Fahrzeugen und Schaufenstern  eingesetzt. Sicherheitsglas darf beim Aufprall eines Gegenstandes nicht in die Brüche gehen oder aus dem Rahmen fallen. Diese Scheiben sind so aufgebaut, dass sich zwischen zwei Glasplatten eine reißfeste Folie befindet, welche die Gläser einschlagsicher macht. Ich denke, die meisten von euch haben schon einmal im Fernsehen erleben dürfen, wie bei einem Bruch von Glasplatten deren Splitter einfach an der Folie kleben bleiben. Diese Folie ist reißfest und lässt sich dadurch nicht einfach auseinanderschneiden.

Bisher konnte man das Sicherheitsglas nur mit geraden Schnitten trennen. Wenn man das Glas in beliebige Formen schneiden möchte gibt es auch eine gefährliche Prozedur, indem man in Handarbeit die beiden Scheiben anritzt, um diese aufzutrennen. Dabei entsteht ein winziger Spalt durch den kein Messer gelangen kann, das die Folie gar durchtrennen könnte. Man muss, um den Spalt zu weiten und in die gewünschte Form zu bringen, erst noch die Folie durch Hitze erweichen. Dabei wird Spiritus auf den Spalt aufgebracht und angezündet.

Forscher des Fraunhofer-Instituts für Werkstoffmechanik IWM in Freiburg haben in Zusammenarbeit mit dem Anlagenhersteller für Flachglasverarbeitung Hegla ein neues Verfahren entwickelt, das weitaus ungefährlicher ist: Tobias Rist ist Wissenschaftler am IWM und sagt: “Wir schneiden die innenliegende Folie, bevor wir das Glas ritzen und auseinander brechen. Dazu verwenden wir einen Laserstrahl, der beliebig über die Scheibe geführt werden kann. Wir können daher auch ungewöhnliche Geometrien schneiden.” Das geniale ist, dass der Laserstrahl das Glas durchdringt und seine Energie hauptsächlich in die Folie abgibt, wobei diese so weit erhitzt wird, dass sie zu schmelzen beginnt und verdampft. Auf diese Weise wird ein Kanal erzeugt, die Folie wird örtlich aufgetrennt und das Glas zum entstandenen Folienkanal angeritzt und gebrochen. Rist sagt, dass das Verfahren sich gut automatisieren und im industriellen Maßstab einsetzen ließe.

Das Verfahren ist einsatzbereit und wird von der Firma Hegla in eine neue VSG-Modellschneidanlage integriert und industrietauglich optimiert. Für das neue Ritz-Verfahren von Konturen wurden bereits ein deutsches und europäisches Patent an Hegla erteilt. Jetzt arbeiten die Wissenschaftler nur noch daran, das Verfahren schneller zu machen, um somit die Taktrate zu erhöhen.

Ich finde es toll und bin schon gespannt darauf, wie die Designer und Architekten ihre Ideen in Zukunft durch dieses Verfahren verwirklichen können.

 

Quelle: fraunhofer.de