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postheadericonAzzam Alwash gründete die einzige Umweltorganisation im Irak

Publiziert am 22 April, 2013 unter Erfolgsgeschichten
Gute Nachrichten

Azzam Alwash wuchs im Irak auf. Sein Dorf war von Sumpfgebieten umgeben. Das irakische Sumpf- und Marschland war ein riesiges Ökosystem und man geht davon aus, dass dort die Heimat der ersten Bauern war, die gezielt Landwirtschaft betrieben. Diese Feuchtgebiete waren nicht nur die Heimat für die einheimischen Marsch-Araber, sondern es war auch ein hervorragender Platz, um sich in Kriegszeiten zu verstecken. Saddam Hussein hat während seiner langen Regierungszeit das Gebiet systematisch entwässert und im Jahr 2000 waren etwa 90 Prozent der Sümpfe trockengelegt.

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© Petra Bork / pixelio.de

Alwash ist einer von sechs der diesjährigen Gewinner des mit 150.000 US-Dollar dotierten Goldman Environmental Prize, einem der bedeutendsten Umweltpreise weltweit. Er arbeitete in Kalifornien während in seinem Heimatland Jahr für Jahr Sumpfland verloren ging. Als Partner in einer Baufirma lebte er zusammen mit seiner Frau und zwei Töchtern vordergründig ein glückliches Leben in den USA. Jedoch, die Zerstörung des Marschlandes in seinem Heimatland ließ ihm keine Ruhe und er kehrte in den Irak zurück.

“Mein Leben hier aufzugeben, war ein großes Risiko”, räumt er ein, aber im Jahr 2003 ließ Alwash in Kalifornien alles hinter sich und er kehrte in den Irak zurück, wo er ausgetrocknetes Wüstenland statt fruchtbarer Feuchtgebiete vorfand. Er kam im Irak an, ohne einen bestimmten Plan zu haben, wie man die Sümpfe retten könnte, wobei ihm seine Berufserfahrung als Bauingenieur natürlich zugute kam. Aber er hatte noch einen Trumpf in der Hand: sein Vater war Chef des örtlichen Bewässerungskommandos in den Sechzigerjahren und sein Name öffnete ihm viele Türen.

Im Jahr 2004 gründete Azzam Alwash die Nature Iraq Foundation, die erste und einzige irakische Umweltstiftung, die auf gemeinnütziger Basis arbeitet. Trotz des Desinteresses der Politik und den Bedrohungen durch Terroristen hat die Organisation große Fortschritte bei der Restaurierung des Marschlandes gemacht. Bis zum heutigen Zeitpunkt wurde fast die Hälfte des Marschgebietes im Land wieder restauriert.

Während sich die Sumpfgebiete unter der Anleitung von Nature Iraq wieder erholen, wird das Land an Euphrat und Tigris durch Wasserknappheit bedroht. Das ist das Ergebnis der Dammbauten in der Türkei und in Syrien am Oberlauf der beiden Flüsse. Diese Dämme sind ein Grund dafür, dass jedes Jahr weniger Wasser durch die Sumpfgebiete fließt. “Meine nächste Herausforderung ist es, den nächsten Krieg im Mittleren Osten um das Wasser zu verhindern. Falls der Irak nichts tut, um die Bewässerungsstandards zu verbessern, wird die Landwirtschaft dort sterben wo sie einstmals begonnen hat”, warnt Alwash. Er möchte die Regierungen des Irak, Syriens und der Türkei an einen Tisch bringen, um über eine faire Verteilung des Wassers zu verhandeln. Er sagt, dass ihm die Verleihung des Goldman-Preises einen Extrakick verliehen hätte, um dieses Problem anzupacken.

Hier muss erst ein Privatmann kommen, um drei Staaten vielleicht an einen Tisch zu bringen, um deren interne Wasserprobleme zu lösen – Hut ab, Azzam Alwash! :-)
 

 
 

Quelle: fastcoexist.com