gute positive nachrichten

postheadericonUnterschätzter Energielieferant: Strom und Wärme aus Stroh

Publiziert am 28 Oktober, 2013 unter Umwelt
Gute Nachrichten

Stroh bleibt beim Getreideanbau als eher unnützer Reststoff übrig, das ist die landläufige Meinung. Eine gemeinsame Untersuchung der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL), des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) und des Deutschen Biomasseforschungszentrums (DBFZ) hat nun ergeben, das man mit dem in Deutschland Jahr für Jahr anfallenden Stroh bis zu 4,5 Millionen Haushalte mit Strom und Wärme versogen könnte.

Stroh, Strohballen, energielieferant, alternative energie, positive nachrichten

© Leo McCourt / flickr.com

Die Forscher haben ermittelt, dass in der deutschen Landwirtschaft pro Jahr etwa 30 Megatonnen Stroh anfallen. Der Großteil davon verbleibt in der Landwirtschaft als Einstreu in den Ställen und als Dünger auf den Äckern. Maximal 13 Megatonnen könnten jedoch für die Energieerzeugung genutzt werden. Daniela Thrän, Wissenschaftlerin am DBFZ und am UFZ, stellt fest: “Damit liegt unseres Wissens jetzt erstmals eine Studie für ein EU-Land vor, die das Potenzial von Stroh für eine echte, nachhaltige Energienutzung aufzeigt.”

Die Analysen der Forscher haben ergeben, dass man damit 1,7 bis 2,8 Millionen Haushalte mit Strom und gleichzeitig 2,8 bis 4,5 Millionen Haushalte mit Wärme versorgen könnte. Verwendet man das Stroh für die Wärmerzeugung, die Kraft-Wärme-Kopplung und die Biokraftstoffproduktion der zweiten Generation, so kann man mit einer CO2-Einsparung von 73 bis 92 Prozent rechnen. Bei der Biokraftstoffproduktion spricht man von der zweiten Generation wenn nahezu die ganze Pflanze inklusive der schwer zugänglichen Zellulose Verwendung findet. So betrachtet wäre der Einsatz von Stroh in Deutschland am klimagünstigsten beim Einsatz in der Kraft-Wärme-Kopplung.

Armin Vetter von der TLL  sagt: “Stroh sollte daher vorrangig in größeren Heizkraftwerken zum Einsatz gelangen, allerdings muss die Technologieentwicklung für eine umweltfreundliche Nutzung forciert werden.”
Schaut man über unsere Landesgrenzen hinaus, dann sieht man in Dänemark, was auf diesem Gebiet machbar ist. Dort ist man weltweit führend in der Stroh-Nutzung und erzeugt pro Jahr fünf Milliarden Kilowattstunden Strom aus Stroh.

Im Märchen konnte man zwar Gold aus Stroh spinnen, aber daraus Strom und Wärme in der realen Welt zu gewinnen, hört sich auch fast wie ein Märchen an. ;-)

 

Quellen: scinexx.de; sciencedirect.com