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postheadericonAus alten Fischernetzen werden neue Skateboards

Publiziert am 31 Juli, 2014 unter Wirtschaft
Gute Nachrichten

Dass sich in den Ozeanen allerlei Müll ansammelt, ist nichts Neues. Darunter fallen auch alte Fischernetze. Lauf WWF stellen die im Wasser treibenden Netze etwa ein Zehntel des Plastikmülls in den Ozeanen dar, das entspricht circa 640.000 Tonnen. Um das Meer zumindest teilweise von diesem Abfall zu befreien, hat sich ein Start-Up-Unternehmen aus Chile eine Verwendung auf vier Rädern für die Plastiknetze einfallen lassen.

Cruiser_Bureo_skateboard, positive nachrichten

Fisch-Form: Ein Skateboard aus alten Fischernetzen erinnert an das Meer.
© Bureo Skateboards

Wenn die alten Fischernetze durch die Ozeane treiben – weil diese sich losgerissen oder anderweitig über Bord gegangen sind – stellen sie eine erhebliche Gefahr für Fische, Säugetiere und Vögel dar, die meist tödlich endet. Auch für die Schifffahrt bedeuten die oftmals kilometerlangen Netzen eine erhebliche Beeinträchtigung. Man nennt diese herrenlosen Netze auch Geisternetze. Leider zersetzt sich das robuste Kunststoffmaterial teilweise erst nach Jahrzehnten.

Das Start-Up Bureo Skateboards hatte die grandiose Idee aus alten Fischernetzen schicke Skateboards herzustellen. “Bureo” kommt aus dem chilenischen und heißt übersetzt “Wellen”. Der US-Amerikaner Ben Kneppers, einer der Gründer, sagt gegenüber der taz: “Wir haben immer am Meer gelebt und gesurft und wir wollen etwas verändern.” Diesen Willen setzt das Start-Up in die Tat um, und so wird aus je 2,8 Quadratmetern Netz einen Cruiser in Form eines Fisches mit Schuppen, das somit auch immer an die dahinterstehende Idee, an den Respekt vor dem Meer und dessen Bewohnern, erinnert.

 

Wie funktioniert das Ganze?

Das Unternehmen hat in chilenischen Küstenorten Sammelstationen errichtet, in denen Fischer ihre alten und kaputten Netze abgeben können, anstatt sie im Meer zu entsorgen. Kneppers ergänzt: “Die Fischerei-Industrie unterstützt uns, indem sie die Netze in leeren Lkws für uns nach Santiago de Chile transportiert”. Normalerweise wären die Laster nicht beladen, doch auf diese Weise muss das Start-Up nicht für eigene Transporte sorgen, was eine weitere Umweltbelastung vermeidet. Sind die Netze in der chilenischen Hauptstadt eingetroffen, werden sie in einer Fabrik anschließend recycelt. Kneppers ist Maschinenbauingenieur und Experte in Sachen Nachhaltigkeit. Er setzt beim wirtschaftlichen Erfolg auf die Beliebtheit der Plastikboards – genannt: Cruiser. Auch hierzulande ist diese Skateboard-Art immer mehr im Kommen.

 

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt

Die Gründer Kneppers (30), David Stover (28) und Kevin Ahearn (28) holten sich Rat beim ehemaligen Chef der Outdoor-Marke Patagonia, Michael Crooke. Danach setzten die drei alles auf eine Karte und Gaben ihre Jobs auf, um sich ganz auf ihr Projekt zu konzentrieren. Kneppers arbeitete zuvor als Nachhaltigkeitsberater in Santiago de Chile, Stover als Finanzfachmann beim Wirtschaftsprüfer Ernest & Young und Ahearn als Ingenieur bei Flugzeugbauer Boeing.

 

Perfekter Ausgangspunkt gefunden

Alle drei Jungunternehmer kommen aus den USA. Chile bot ihnen jedoch die perfekten Möglichkeiten, um ihr Projekt in die Tat umsetzen zu können. “Das Start-Up-Chile-Programm hat uns die finanzielle Möglichkeit und Unterstützung gegeben, um unser Unternehmen zu starten.” erklärt Kneppers. Das vom Staat unterstützte Programm, dient dazu, Gründer aus aller Welt ins Land zu locken. Hier förderte man Bureo nach einer erfolgreichen Bewerbung mit 40.000 Dollar und einem halben Jahr Betreuung.
Bureo Skateboards hatte vor kurzem eine Kampagne auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter ins Leben gerufen. Die Idee überzeugte und so nahmen sie statt den erhofften 25.000 mehr als 64.000 Dollar ein. Glückwunsch! Die ersten 2.000 Cruiser sind damit finanziert.

 

Immer das Ziel vor Augen

Momentan werden die recycelten Decks nach Kalifornien verschifft, wo sie mit Achsen, Rollen und Kugellagern von den US-Partnerfirmen ausgestattet werden, so Kneppers. Bureo geht davon aus, dass dort zunächst die größte Zielgruppe mit rund vier Millionen potenziellen Kunden für die Boards vorhanden ist. Im Juli sollten die ersten Bretter fertig sein. Der nächste Schritt, an dem bereits gearbeitet wird, ist, die Boards direkt in Chile zu montieren und zu verkaufen.

Was dabei rausgekommen ist, ist ein äußerst robustes Skateboard, in einem unverkennbaren Look, das dabei hilft, die Meere zu säubern. Wenn das mit einem Skateboard klappt, dann könnten sich doch sicherlich noch ein Paar andere Firmen von dieser Idee inspirieren lassen. :-)
 

 

Nets to Decks // Net Positiva // Bureo Skateboards from Bureo Skateboards on Vimeo.

Weitere Infos findet ihr unter bureoskateboards.com.

 

Quelle: taz.de; bureoskateboards.com