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Publiziert am 1 November, 2015 unter Wirtschaft
Gute Nachrichten

Im Dorf Otjievero, das im Staat Namibia, im Südwesten Afrikas liegt, ist es bereits Realität, dass dort ein Grundeinkommen für alle eingeführt wurde. Das Vorhaben wird von der westfälischen Landeskirche unterstützt.

Kirche in Windhoek,

Windhoek: Kirche in der Hauptstadt Namibias.
© Caitlinator / flickr.com (CC BY 2.0)

Seit sechs Monaten ist in Namibia Präsident Hage Geingob im Amt. Dieser hat in sein Kabinett ein eigenes Ministerium zur Bekämpfung der Armut im Land aufgenommen, mit dem ehrgeizigen Ziel, landesweit ein Grundeinkommen, auf Englisch Basic Income Grant (BIG), zu schaffen.

Einhundert Kilometer östlich der Hauptstadt Windhoek liegt das Dorf Ojievero. In diesem Dorf erhält jeder Einwohner im Monat umgerechnet acht Euro. Das Pilotprojekt hat im Jahr 2008 die lutherische Kirche in Namibia ins Leben gerufen. Deren Oberhaupt war damals Bischof Zephania Kameeta, der heute das Ministeramt für Armutsbekämpfung begleitet.

 

Wie funktioniert das Projekt?

Mit Spenden der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) konnte das Projekt „angeschoben“ werden. Als die Spenden ausblieben wurde das Projekt eingestellt. Heute läuft der Versuch auf Spendenbasis im reduzierten Umfang weiter.

Kürzlich war eine Abordnung der Kirchenleitung aus Bielefeld vor Ort und konnte anschließend von positiven Erfahrungen berichten. Ein Beispiel von vielen ist der 24-jährige Alfred Nuseb. Er bezeichnet sich mit einem gewissen Stolz als „Händler und Unternehmer“. Mit dem Grundeinkommen hat sich Nuseb einen kleinen Laden aufgebaut. Man kann bei ihm Grundnahrungsmittel, Kosmetikartikel und Mobiltelefonkarten kaufen. Seine Kundschaft kommt aus dem 3000-Seelen-Dorf Otjievero und von den umliegenden Farmen. Pro Tag setzt er etwa 40 bis 50 Euro um. Das reicht, um seine Familie mit drei Kindern zu ernähren und deren Schulgeld zu bezahlen. Der Lehrer Stefan Eigowab sagte der Kirchendelegation aus Bielefeld: „BIG hat uns unsere Würde zurückgegeben.“

Gegner von Projekten solcher Art sind – natürlich – die Weltbank und der Internationale Währungsfonds (IWF). Mit dem Argument, dass ein Grundeinkommen die Leute faul und bequem machen würde.

Kinder auf einem Spielplatz in Windhoek.

Kinder auf einem Spielplatz in Windhoek.
© Marco Zanferrari / flickr.com (CC BY-SA 2.0)

Nennen wir lieber die positiven Auswirkungen:

Lehrer Stefan Eigowab sagt: „Vorher herrschte eine depressive Grundstimmung.“ Das wäre jetzt Vergangenheit, da mehr Geld im Umlauf ist, können die Leute mehr kaufen und verkaufen. Der Anteil an unterernährten Kindern hat sich verringert, die Zahl der Arbeitenden hat sich erhöht und die Kriminalität ist zurückgegangen. Minister Kameeta betont: „Ich bin nicht naiv“, wenn er die Argumente der Zweifler hört. Großverdiener, von deren Steueraufkommen das Grundeinkommen auf Dauer finanziert werden muss, wehren sich dagegen. Dabei muss man wissen, dass Namibia weltweit zu den Ländern mit den größten Einkommensunterschieden gehört. Eine Besteuerung mit Augenmaß bei den Wohlhabenden könnte hier wohl die Lösung sein, denn langfristig würden davon alle im Land profitieren.

 

Quelle: westfalen-blatt.de

Herzlichen Dank für den Tipp, lieber Tim! ;)