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postheadericonMobilstall: Die Hühnerhaltung wird immer tiergerechter

Publiziert am 30 September, 2023 unter Allgemein
Andreas Monning

Das häufigste Nutztier in Deutschland ist ganz klar das Geflügel. 2020 wurden auf Deutschlands Geflügelhöfen über 173 Tiere gehalten, darunter 90 Prozent Hühner (über 159 Millionen Legehennen und Masthühner). Wie es zu dieser Top-Platzierung der Hühner kommt, ist ein offenes Geheimnis: Der Deutsche liebt sein Frühstücks-Ei, schätzt Produkte mit Eiern wie Backwaren und Nudeln (der pro Kopf Verbrauch in Deutschland lag 2021 bei 238 Eiern) und greift verstärkt zum gesünderen Hühnerfleisch (innerhalb von 20 Jahren von 10,9 Kilogramm auf 13,1 Kilogramm (2021).

Zwei gesunde Hühner auf einer saftig grünen Wiese mit Blumen im Hintergrund

Foto von Jenny Hill auf Unsplash

Wie die Hühner es finden, unser Lieblingsnutztier zu sein, können wir nicht wissen, aber wir können sicher sein, dass es einen großen Unterschied für sie macht, wie wir sie halten. Und diese Entwicklung ist erfreulich. Nachdem bei uns 2010 die Käfighaltung verboten wurde (Beitrag des Deutschen Tierschutzbüros über die Käfighaltung von Legehennen https://www.youtube.com/watch?v=9lyJe49m6U0), weicht mittlerweile Schritt für Schritt die auch nicht viel bessere Bodenhaltung (plusminus, ARD: https://www.youtube.com/watch?v=eYvLJK_Ikl8) der Freilandhaltung („So werden die Hühner gehalten“, RTL Nord https://www.youtube.com/watch?v=EyDZJiXCK-g)

Und es geht weiter bergauf, denn auch Freilandhaltung – selbst als Bio-Variante – ist nicht das höchste der Gefühle. Freilandhaltung heißt erst einmal nur, dass die Hühner jeden Tag für eine Zeit den Stall verlassen können, an die frische Luft kommen und Gelegenheit haben Gras zu picken und zu scharren. Bei Freilandhaltung auf niedrigstem Niveau die auf der Packung auch schon Freilandhaltung heißen darf, kommen die Hühner allerdings Tag für Tag auf die immer gleiche Fläche, auf der schon längst alles frische Gras weggefressen ist und die Scharrkuhlen voller Unrat und Krankheitserreger sind.

Die bisher größte Verbesserung der Lebensbedingungen von Hühner stellen heute so genannte mobile Hühnerställe dar, die stark im Kommen sind. Bei dieser Haltungsform werden die Hühner in einem fahrbaren Stall gehalten, der zumindest auf einer Wiese versetzt werden oder aber komplett den Ort wechseln und zu anderen Wiesen gefahren werden kann. Und hier erleben die Tiere dann wirklich das, was man sich unter Freilandhaltung vorstellt: Sie verbringen einen großen Teil des Tages in der Natur, Picken und scharren und sind guter Dinge. Wie natürlich ihr Freilauf ist, hängt dann ganz vom Landwirt ab, wo er seinen Mobilstall aufstellt beziehungsweise hinbewegt. Hier das Beispiel einer Landwirtin in Altenoythe, Landkreis Cloppenburg in Niedersachsen.

 

 

Aber auch das Gute lässt sich noch verbessern, wie dieser Beitrag zeigt. Die junge Bäuerin Anja Lindner vom Demeter-Betrieb LindenGut erklärt, warum sie sich für ein kostspieliges Hühnermobil und für die wenig lukrative Bruderhahn-Aufzucht entschieden haben, bei der die männlichen Küken nicht wie sonst üblich getötet, sondern mit aufgezogen werden.

 

 

Einen tollen Überblick über das aktuelle Haltungsgeschehen und Antworten auf die Frage, was aus ökologischer Sicht und hinsichtlich des Tierwohls liefert der Ökochecker vom SWR (Von Bruderhahn bis Bodenhaltung – Welches Ei ist am besten für Umwelt & Henne? https://www.youtube.com/watch?v=ZP_M_MHug4M)

Und zu guter Letzt begegnen wir Inga Günther. Die versucht das Öko-Huhn der Zukunft zu züchten, bei der die Hühner zwar weniger aber ausreichend Eier legen und die Hähne zwar wie gewohnt weniger Fleisch ansetzen, aber genug um sie rentabel verkaufen zu können. (https://www.youtube.com/watch?v=w9CAu2fdTXM)

Schlussbemerkung: Welche Nutzungsform sich durchsetzt, hängt erkennbar vom Verbraucher ab und der Frage, wie viel er bereit ist für sein Frühstücks-Ei zu bezahlen. Die billigsten Eier aus Bodenhaltung sind schon für etwas mehr als zehn Cent pro Stück zu haben. Eier aus Mobilstallhaltung, bei der die männlichen Küken nicht getötet, sondern als sogenannter Bruder-Hahn mit aufgezogen werden, kosten pro Stück um die 50 Cent.