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postheadericonDas ″Blaue Herz″ Europas – Rettung der letzten Naturflüsse des Balkans

Publiziert am 27 September, 2019 unter Umwelt
Gute Nachrichten

Der Fluss Vjosa fließt als Wildwasser ungezähmt 270 Kilometer von den Bergen des Pindus-Gebirges in Griechenland durch Albanien, um dann in die Adria zu münden. Er ist einer von vielen Flüssen auf dem Balkan, dessen Wildheit bedroht wird durch die Absicht, mehr als 2.800 neue Wasserkraftwerke mit den dazu gehörigen Staudämmen zu bauen. Im März 2018 verbündete sich die Firma Patagonia mit lokalen Aktivisten zu einer Kampagne mit dem Namen „Save the Blue Heart of Europe“, die den Bau von neuen Staudämmen verhindern will. Ein knappes Jahr später feiert Patagonia mit den örtlichen Aktivisten den Fortschritt beim Schutz der Wildwasserflüsse.

Wilde, unberührte Flüsse im Balkan. Hier sieht man den Fluss Vjosa.

Photo by Jay Basha on Unsplash

Ulrich Eichelmann, der Geschäftsführer von Riverwatch, einer Vereinigung, die sich um Abrisse von alten Wehren und Dämmen kümmert, sagte bei der Gelegenheit: „Als ich das erste Mal das Team von Patagonia Europe im Jahr 2016 traf, diskutierten wir, wie uns Patagonia beim Schutz der Flüsse auf dem Balkan helfen könnte. Ich erinnere mich, dass ich sagte, wir müssten die Flüsse weltbekannt machen. Heute könnte ich nicht glücklicher über das Ergebnis sein. Im letzten Dezember hat das Europäische Parlament eine Resolution verabschiedet, das die Risiken von kleinen Wasserkraftwerken für die Umwelt hervorhob. Dabei wies man ausdrücklich darauf hin, dass dies nicht mit den EU-Standards vereinbar wäre.“

Als Patagonia anfing, die Balkan-Flüsse weltweit bekannt zu machen, versammelte man sich vor den Regierungsgebäuden in Albanien und projizierte den „Film Blue Heart: der Kampf für Europas letzte Wildflüsse“(siehe unten!) auf die Hauswand. Der Film zeigt einen aufgelassenen Damm in Bosnien und man erhielt 120.000 Unterschriften auf einer Petition, die von Banken verlangte, das Einsammeln von Kapital für solche Projekte zu stoppen, die die Wildheit der Flüsse zerstören. Gleichzeitig setzte man sich dafür ein, Energieeffizienz zu fördern und wirklich erneuerbare Energiequellen zu nutzen.

Jetzt, ein Jahr später, hat die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD), einer der großen Anteilseigner beim Bau der Dämme, gefordert, die strikteren Transparenzvorgaben für erneuerbare Energieprojekte, insbesondere für kleine Wasserkraftwerke auf dem Balkan zu akzeptieren. Abgesehen von den Banken freuen sich auch lokale Gemeinden über die guten Nachrichten zum Schutz der Wildwasserflüsse in Bosnien und Herzegowina. Das hat man zu einem großen Teil der von Frauen organisierten Blockade der Bewohner von Kruscica zu verdanken, denen es gelungen ist, den Bau eines Wasserkraftwerks zu verhindern. Die protestierenden Dorfbewohner versammelten sich zur Feier in dem Zelt, das ihnen während der 16-monatigen Blockade als Wetterschutz diente. Maida Bilal, eine der Frauen aus Kruscica, sagte: „Wir weinten vor Freude. Eine andere Protestiererin, Tahira Tibold meinte: „Wir warten noch auf die Rücknahme der Konzession zum Bau. Wir haben die Schlacht gewonnen aber nicht den Krieg.“

In Fojnica, einem Dorf nahe Kruscica, sind die Baugenehmigungen für fünf Wasserkraftwerke ausgelaufen und werde nicht mehr erneuert. Dafür hat die Gemeinde zehn Jahre gekämpft und letzten Endes gewonnen. (https://bankwatch.org/story/a-tale-of-two-communities-successfully-resisting-the-balkan-hydropower-tsunami)

Dies sind nur einige der Erfolgsmeldungen vom Balkan. Zusammen mit Basisgruppen und NGO`s, wendet sich Patagonia an nationale Regierungen und an die EU, um die Gesetze zur Energiegewinnung und zum Umweltschutz zu verschärfen. Eine kürzlich veröffentlichte Studie von Riverwatch und EuroNatur zeigt auf, dass fast 61.000 Kilometer an gesamter Flusslänge auf dem Balkan eine unverdorbene Umwelt haben und als Zonen ausgewiesen werden müssten, wo keine Wasserkraftwerke gebaut werden dürften.

Patagonia und die Partner werden weiter Druck auf Banken wie die EBRD ausüben, um strengere Regeln für Projekte wie Wasserkraftwerke an Wildflüssen zu installieren.

In folgendem anschaulichen Film zum Thema, kann man sich ein sehr gutes Bild machen, um was es hier eigentlich geht. Unberührte, einzigartige Natur und dessen Bewohner, wie Mensch und Tier sollten geschützt werden und nicht auch noch durch Industrialisierungsmaßnahmen künstlich verändert oder gar zerstört werden.

Film: „Blue Heart: der Kampf für Europas letzte Wildflüsse“ mit deutschem Untertitel.

 

 

Wer mehr wissen möchte, kann gerne den folgenden Links zum Thema folgen oder sich eigenständig schlau machen.

Hier ist ein kurzer Artikel zu einem weiteren aktuellen Erfolg: „Drina: Umweltgenehmigung für Wasserkraftwerk Buk Bijela aufgehoben“ https://www.balkanrivers.net/de/aktuell/drina-umweltgenehmigung-f%C3%BCr-wasserkraftwerk-buk-bijela-aufgehoben

 

Quellen: blueheart.patagonia.com, tcl.patagonia.com, balkanrivers.net, balkanrivers.net/en/news