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postheadericonWaldmacher Tony Rinaudo: FMNR-Methode macht Steppen fruchtbar und grün

Publiziert am 30 April, 2022 unter Erfolgsgeschichten
Gute Nachrichten

Mit seiner FMNR-Methode konnte Tony Rinaudo die Menschen in vielen Ländern weltweit äußerst erfolgreich dazu anleiten, kahle Böden auf natürliche und kostengünstigste Art und Weise fruchtbar zu machen. Wir haben bereits im Mai 2016 unter dem Titel „Abgeholzte Steppen verwandeln sich in grüne Wälder“ einen Artikel verfasst. Es lohnt sich, wenn wir ein zweites Mal über diesen Mann und die Fortschritte, die durch seine Arbeit erfolgen konnten, berichten.

Drei Männer aus Äthiopien sehen von einem Hügel aus auf Ihr Land herab. Im Vordergrund sieht man Teile eine großen Baumes mit saftig grünen Blättern.

Äthiopien Photo by Volker Repke on Unsplash

 

Wer ist Tony Rinaudo?

 
Tony ist ein Spezialist für das Management von natürlichen Ressourcen . Er arbeitete viele Jahre für die Organisation World Vision. Den Beinamen „Waldmacher“ erhielt er, weil er vor 25 Jahren in Zusammenarbeit mit einheimischen Farmern in Niger begann, ein System zu erschaffen, das man heute unter dem Namen Farmer Managed Natural Regeneration (FMNR). Dieses System hat sich als so erfolgreich erwiesen, dass es heute in mindestens 11 afrikanischen Ländern angewendet wird.
 

Was bedeutet FMNR?

 
FMNR bezeichnet eine Methode, um existierende Baumstümpfe und Wurzeln, die unbemerkt selbst in Wüstengebieten unter der Oberfläche vorhanden sind, zu neuem Wachstum zu bringen. Dank des Schutzes und der Pflege der Triebe durch spezielle Methoden, kann aus alten Trieben eine Ansammlung von Bäumen entstehen, und zwar ohne große finanzielle Mittel.

Der französische Präsident Manuela Macron, sagte bei einem virtuellen Treffen des „One Planet Summit“ am 11.Januar 2021, dass „die Afrikaner offenbar keine Bäume pflanzen könnten“. Deswegen sollten auf Betreiben Frankreichs bis 2025 11,8 Mrd. Euro von 50 Saaten aufgebracht werden, Damit sollten an der Südgrenze der Sahara mehr Bäume, Büsche und Kulturpflanzen gepflanzt werden. Allerdings war die finanzielle Seite ein Desaster, denn die zuständige Agentur erhielt von den aufgebrachten 870 Millionen lediglich 200 Millionen. Der „Rest“ ist, wie so oft bei der Entwicklungshilfe, „versickert“. In diesem Zusammenhang muss man sich die Frage stellen, warum im Senegal und in Äthiopien Millionen Bäume gepflanzt wurden und das alles ohne ausländische Hilfe? In einem reichen Land wie Nigeria geschieht jedoch nur wenig. Zahlungen in Milliardenhöhe allein pflanzen keine Bäume und diese werden auch nicht gepflegt.
 

Wie funktioniert die Wiederbegrünungsmethode?

 
Die von den Landwirten selbst verwaltete natürliche Regenration (FMNR) ist eine Methode, die zu einer Wiederbegrünung verarmter, ausgelaugter und entwaldeter Böden führt, und zwar ohne neue Baumpflanzen zu setzen. Dabei nutzt man noch vorhandene unterirdische Wurzeln und bringt diese durch Bewässerung zum Austreiben. Danach werden dies neuen Triebe geschützt und fachmännisch beschnitten. Somit entwickeln sich kräftige neue Bäume auf den Feldern. Dies hat zwei Dinge zur Folge. Die Wurzeln halten die Feuchtigkeit im Boden und das Laub der Bäume beschattetet die Böden. Damit können sich zusammen mit den Früchten der Bäume neue Humusschichten bilden. Nach diesem Prinzip werden ganze Wälder wieder aufgeforstet.
 

Somit ergeben sich zahlreiche erwünschte Eigenschaften:

 
Das Wurzelwerk schützt den Boden vor erneuter Erosion und überschüssige Äste werden zu Brenn- und Bauholz verwendet. Darüber hinaus ergibt sich bei dieser Methode eine Steigerung der Biodiversität. Zunächst kehren Insekten und dann Vögel und Säugetiere in die wieder begrünten Gebiete zurück. Der Grundwasserspiegel steigt mit der Zeit stetig an und versorgt die Menschen und Tiere mit Trinkwasser.

Die FMNR-Methode ist effektiv und kostengünstig. Experten benennen Kosten in Höhe von etwa 4 Dollar pro Hektar. Im Gegensatz dazu kosten konventionelle Neupflanzungen 150 Dollar pro Hektar.

Untersuchungen zeigen, das sich durch dieses agroforstwirtschaftliche System die Ernteerträge mehr als verdoppeln. In vielen FMNR-Gebieten erzielen die Bauern mittlerweile Überschüsse. So konnten in der zuvor regelmäßig von Hungerperioden betroffenen Region Humbo in Äthiopien Bauern trotz einer Dürreperiode Lebensmittel an das Welternährungsprogramm (WFP) verkaufen.

 

 

Tony Rinaudo reist durch die Welt und versucht in Workshops und mit Vorträgen auf Konferenzen die Menschen von der FMNR-Methode zu überzeugen. Leider haben viele Beteiligte der Forstwirtschaft kein Interesse an einer preiswerten und schnellen Wiederaufforstungsmethode. Tony Rinaudo gilt als Pionier in Sachen Regeneration von kahlen Böden. Daher darf man ihn getrost als Entwickler, besser gesagt, Wiederentdecker der in vielen Kulturen intuitiv praktizierten regenerativen Aufforstungsmethode bezeichnen. Tony Rinaudo ist einer dieser Menschen, der die Welt durch sein Tun bereichert und positiv verändert.

Weitere Infos und wie alles in Äthiopien mit Tony Rinaudo begann, könnt ihr hier nachlesen unter anderem hier lesen: gute-nachrichten.com.de/2016/05/erfolgsgeschichten/aethiopien-abgeholzte-steppen-verwandeln-sich-in-gruene-waelder

 
 
Quellen:

https://www.worldvision.de/
https://www.achgut.com/artikel/mit_milliarden_baeume_pflanzen